Montag, 9. November 2009

Random thoughts

In letzter Zeit komme ich selten dazu, etwas zu schreiben. Einerseits passiert sehr viel in meinem Leben, so dass ich wenig Zeit habe. Andererseits, wenn ich die Zeit finde, bin ich nicht in der Stimmung zu schreiben, oder ich bin einfach müde. Der Plan sieht vor, dass ich ab nächstes Jahr eine große Ladung Inspiration bekommen und diese natürlich weise umsetzen werde.

Während ich also nicht so 'aktiv' bin, denke ich nach. Oft sogar, laut. Wie jetzt.

Vor kurzem habe ich das siebte Kapitel für QZ beendet. Im nächsten Kapitel treffen die Hauptcharaktere auf eine Gruppe von Menschen, die ihnen zeigen wird, dass sie nicht still alles erdulden müssen - man kann aufstehen und seine Unzufriedenheit mit dem Leben, wie dieses ist, laut schreien. Und man kann etwas dagegen unternehmen und vom Alltag ausbrechen. Eine aufrührerische Botschaft, die sehr zentral für den Roman ist. QZ ist nämlich ein Abenteuer, das in eine Dystopie spielt. Dabei ist mir sehr wichtig, das Lustige im Tragischen zu entdecken. Diese Balance zu halten ist schwierig, aber ich bin sehr zufrieden, wie es bisher ankommt.

Parallel dazu will ich noch mal einem zehn Jahre alten Projekt neues Leben einhauchen. In Wahrheit habe ich nie aufgehört, daran zu arbeiten. Ich fing '99 damit an, DS zu schreiben. '04 stellte ich fest, dass ich nicht soweit war, diese Geschichte in all ihren Facetten zu erzählen. Schon damals war die Geschichte riesig (ich rechnete mit über 1000 Seiten pro Buch - und die 200 Seiten Einführung, die ich damals geschrieben hatte, bestätigten mir meine Prognose), aber auch erzähltechnisch war ich überfordert. Also machte ich eine Pause, während der allerdings zu den bis dato drei geplanten Büchern noch eins hinzukam ... '06 schrieb ich etwa 80 Seiten, '08 etwa 100 weitere Seiten - und ich befinde mich immer noch am Anfang. (Inzwischen sind etwa fünf Bücher geplant ...)

Erzähltechnisch bin ich weiterhin überfordert. DS will kein Roman werden. Ich weiß nicht genau, was es sein möchte. Ich will diese Geschichte schreiben. Sie entstand aus Themen, die mich damals viel mehr beschäftigten, als sie es heute tun, aber ich will sie erzählen. Es ist eine epische Geschichte und geht über mehrere Generationen von Charakteren. Es sind Charaktere, die in mir immer noch sehr lebendig sind, und es wäre sehr schade, wenn ich ihre Geschichte nicht erzählen könnte. Also habe ich in den letzten Wochen viel Zeit damit verbracht, meine Notizen von damals zu lesen, die Szenen, die ich geschrieben habe, noch mal zu besuchen, und nach einer Möglichkeit zu suchen, wie ich das Projekt doch realisieren kann.

Ich wiederhole: DS will kein Roman werden. Aber ich werde die Geschichte erzählen, so wie sie erzählt werden möchte. Zurzeit denke ich, dass sie wie eine Fernsehserie aussehen wird, die man direkt auf Papier bringt. Manchmal wird die Geschichte kohärenter sein, manchmal wird sie es nicht. Eins der Themen bei DS war die Entwicklung und wie diese stattfindet. Da Entwicklung, ob persönliche, gesellschaftliche, wissenschaftliche usw., nicht in allen Phasen gleichmäßig stattfindet, finde ich das in der Struktur von DS wieder. Und das fühlt sich sehr gut an.

Ich denke, der Autor macht es sich viel schwerer, wenn er einer Geschichte vorschreiben möchte, wie sie erzählt werden soll. Er muss sich an den Bedürfnissen der Geschichte anpassen und mit ihr da gehen, wo sie hin will. Letztendlich gilt es, eine gute Geschichte zu erzählen, und nicht einen Autor auf die Bühne zu stellen.

Erstmal so viel dazu.

Ein kleiner Gedankenquantensprung: Gegenwärtig scheint "Nachtleben" das Thema für den nächsten Jazam!-Band zu werden. Ich freue mich schon darauf, neue Comicgeschichten zu schreiben und welche zu lesen! Das wird ein Spaß!

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Vorschläge für Jazam! Vol.5

Die Jazam!-Redaktion nimmt Themenvorschläge für den nächsten Band an! Ihr könnt mitbestimmen, ob 2010 Comics über Sünden, Magie, Musik, die Zukunft oder ein völlig anderes Thema veröffentlicht werden. Folgt dem Link am Ende dieses Beitrags und postet Eure Ideen. Viel Spaß!

Und hier geht's los: http://www.comicforum.de/showthread.php?t=103371

Samstag, 19. September 2009

Helden der Pause

Nachdem es Anfang des Jahres nicht geklappt hat, dass unser kleiner Comic bei Arrrgh! publiziert wird (da das schweizerische Magazin anscheinend eingestellt wurde), erscheinen bald die "Helden der Pause" in einer kommenden Ausgabe von LOA, dem Online Comic Magazin. Ich freue mich sehr, dass diese Geschichte nicht 'verloren' geht und dank LOA mehreren Lesern angeboten werden kann.

Sobald ich den genaueren Erscheinungstermin erfahre, werde ich es hier mitteilen.

Montag, 14. September 2009

Sane dreams!

Ja, es ist einige Zeit her seit dem letzten Mal. Ignorieren wir das bitte und fahren wir fort. :)

Anfang Sommer ist der vierte Jazam!-Band erschienen. Es hat etwas länger gedauert, bis ich den Band zu Ende gelesen habe (ja, gelesen, nicht überflogen!), aber das war es wert: 350 Seiten, die es spielerisch mit ähnlichen Projekten den größeren Verlagen der Comicindustrie aufnehmen können. Weltweit! Auch wenn ich zugegeben voreingenommen bin, finde ich, dass die Beiträge für sich sprechen. Ich bin sehr stolz, dass ich ein Teil dieses Projekts sein durfte. Meine Meinung zu den einzelnen Beiträgen sowie weitere Rezensionen könnt ihr hier lesen.

Letzte Woche habe ich eine weitere Kurzgeschichte beendet. Ich liebe Kurzgeschichte. Ich glaube, da fühle ich mich wohler als bei Romanen. Vielleicht liegt es an der Kürze, vielleicht auch daran, dass ich mehr experimentieren kann. Wahrscheinlich an beidem. Jedenfalls heißt die Kurzgeschichte "Die Suche nach der Wahrheit". Es geht um einen Detektivtypus, an dem ich seit einigen Jahren arbeite: den metaphysischen Detektiv. In Spades ist er auch da, aber die Zeichen sind noch relativ unsichtbar. Er ist keine eigene Erfindung, die Grundlage liefert mir der postmoderne Detektiv. Ich will ihm aber dieses negative postmoderne Element austreiben und ihm eine positive, hoffnungsvolle Wendung geben - daher die Differenzierung. Vielleicht erreiche ich das, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall hat es sehr viel Spaß gemacht, "Die Suche nach der Wahrheit" so zu schreiben, dass ich nichts versteckt und nichts codiert habe. Ich bin gespannt, wie man die Geschichte lesen wird. Für mich ist sie der Schlüssel, um andere Geschichten zu verstehen.

QZ nimmt immer mehr Gestalt an. Ich fühle mich schlecht, weil ich seit knapp drei Wochen kein Wort geschrieben habe, aber ich habe mir vorgenommen, diese Woche fortzufahren. Der erste Akt ist fertig (ca. 90 Seiten), den zweiten Akt habe ich im Kopf bereits ausgelegt. Der dritte Akt bereitet mir auch keine Sorgen, da ich die wichtigsten Ereignisse im Kopf habe. (Ich kann diese nicht auf Papier bringe, stelle ich jetzt fest. Dann ist der Zauber weg.) Das wird ein spannender kleiner Roman, der beim Lesen hoffentlich sehr viel Spaß machen wird.

Ansonsten habe ich mir in den letzten Wochen sehr viele Gedanken über Kometen gemacht. Das Grundkonzept habe ich vor einiger Zeit festgehalten, aber ich fand die Atmosphäre eher träge. Ein anderer Autor würde sich da vielleicht nicht so lange aufhalten, aber ich will, dass meine Geschichten mehr Pepp haben, witzig sind, Bilder liefern, die der Leser nicht so leicht vergisst, und dennoch etwas (eine Botschaft, eine Lebenseinstellung, Hoffnung) vermitteln. Letzte Woche fiel schließlich alles zusammen und ich kann seitdem die Geschichte ganz klar sehen. Wenn ich es schaffe, wird der Roman wie "the most sane dream of Terry Gilliam" wirken. Besser kann ich das leider nicht beschreiben, es ist vielmehr ein Gefühl, das ich jetzt habe und es beim Schreiben auch haben möchte. Hoffentlich klappt es auch mit der Umsetzung - das erste Kapitel will bald aus mir heraus!

Dienstag, 19. Mai 2009

Was begeistert Dich?

Dieses Mal will ich weniger (= überhaupt nicht) über meine Arbeit sprechen, sondern über einige Projekte von anderen, super talentierten Leuten, die eben deshalb zu meinen Vorbildern gehören.

Hier ein paar Highlights, von denen ich sehr begeistert bin:

Arne Reismueller, lange ein guter Kumpel und partner-in-crime, schreibt und zeichnet ein neues Comicprojekt, RAMYEONBOY. Arne ist ein Künstler, der sich stets entwickelt. Neben geniale Zeichnungen, die Laune auf mehr machen, hat er ein Konzept, das zu beneiden ist. In einem Blog berichtet er über den Prozess.

TIMOTHY AND THE TRANSGALACTIC TOWEL ist das neueste Projekt von Mike Bullock und Michael Metcalf, in dem Timothy, ein kleiner Junge, dank einem magischen Handtuch in fantastischen Orten reisen kann. Wer LIONS, TIGERS AND BEARS liebt, sollte sich das nicht entgehen lassen. Die Graphic Novel erscheint in den Staaten am 26. August!

THE LAVA IS A FLOOR ist ein Comic von einem Duo, das ich persönlich nicht kenne: Justin Shady und Jeremy R. Scott. Der Titel machte mich neugierig, die paar Seiten fesselten mich. Der Preis ist etwas hoch und ich muss noch herausfinden, wie das Format aussehen wird, aber ich muss das haben! Erscheinunstermin ist der fünfte August.

Wer Strips liebt und Chris Eliopoulos' MISERY LOVES SHERMAN nicht kennt, der verpasst die besten Lacher seit Calvin & Hobbes. Es ist immer schön, morgens vor der Arbeit den neuesten Strip zu lesen. Der Tag läuft dann lustiger. Probiert es aus.

Tanya Stewners LILIANE SUSEWIND-Reihe empfehle ich auch herzlichst weiter. Das kleine Mädchen, das mit Tieren sprechen kann und durch Lachen Pflanzen wachsen, ist endlich ein positiver Charakter mitten in einer immer düster werdenden Welt. Spannende Geschichten mit liebevollen Charakteren und Tieren, die man sehr schnell lieb gewinnt. Gerade ist der vierte Band erschienen, also los, in den Buchhandlungen mit euch!

Greg Ruckas ATTICUS KODIAK-Romane sind die spannendsten Thrillers, die ich seit Ewigkeiten gelesen habe. Sie fangen leise an, die Themen sind interessant, aber es sind die realistischen Charaktere, die hier etwas ausmachen: Komplexe, verletzliche aber dennoch starke Charaktere, für die es ihr Job ist, ihr Leben jeden Tag zu riskieren. Etwas anderes erwartet man nicht von Leibwächtern. Die Romane machen süchtig!

Musikalisch bin ich in letzter Zeit ganz den Arrogant Worms verfallen. Das kanadische Trio bietet Entertainment vom Feinsten und ist die beste Kur nach einem Arbeitstag.

Im Filmbereich kann ich es kaum erwarten, WHERE THE WILD THINGS ARE zu sehen. Der Trailer verspricht einen fantasievollen Film, und da Spike Jonze, der Regisseur, dieses Werk mit Liebe zusammengestellt hat, bin ich auch davon überzeugt.

Es gibt noch mehr Künstler, die mich begeistern, merke ich gerade. Und ich finde das sehr wichtig: Wenn jemand, egal in welchem Bereich er tätig ist, einem auf diese Weise berührt, dann ist er wirklich ein Künstler. Heutzutage wird vieles als Kunst verkauft, wenn es eigentlich nur um 'Produkte' handelt. Produkte benutzt man eine Weile, bis man ein Bedürfnis befriedigt - und dann vergisst man sie. Das ist nichts zu verurteilen, das brauche ich auch. Aber eben da liegt der Unterschied: Etwas, das Dein Herz berührt, bleibt ewig. Das macht ein Kunstwerk aus.